Stille? Was war das nochmal?

Stille? Was war das nochmal?

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Weißt du eigentlich noch, was Stille ist? Hast du dich schon mal so richtig auf die Stille eingelassen? Stille ist ja in der heutigen Zeit so gut wie nirgends mehr vorhanden. Das fängt schon am Morgen mit dem Läuten des Weckers an… viele hören zum Frühstück Radio… im Auto sowieso… und von den hektischen Geräuschkulisse im Alltag brauch ich ja niemanden etwas erzählen. Bis man dann schlussendlich wieder zu Hause ist… doch genießt man dort die Stille. Hm… meistens im Gegenteil. Es wird der Fernseher eingeschaltet, damit ein schönes Hintergrundrauschen entsteht, egal ob man zusieht oder nicht… und das bis zum Schlafen gehen oder darüber hinaus. Manche Menschen können sogar ohne diese Hintergrundgeräusche gar nicht mehr einschlafen.

Ich hab mich gefragt, was es wohl ist, dass uns der Stille so ausweichen lässt. Warum halten wir es nicht aus, wenn es ganz ruhig um uns ist? Dazu muss man mal verstehen, was die Stille eigentlich in uns auslöst. Wie oft kommt es vor, wo du dich im wachen Zustand einfach ganz ruhig hinsetzt und nichts tust? Damit meine ich wirklich nichts… nicht schlafen, nicht essen, nicht das Facebook-Profil checken, kein Kreuzworträtsel lösen… einfach nichts! Hmm… wenn du so darüber nachdenkst, wirst du wahrscheinlich richtig grübeln müssen, wann das das letzte Mal passiert ist, stimmts? Doch warum ist das so schwer? Welches Gefühl steigt da in uns auf? Nutzlosigkeit? Unbehagen, weil man ja in der Zwischenzeit sooo viele andere Dinge erledigen könnte? Irgendwie scheint es unendlich schwer zu sein einfach NICHTS zu tun, als sich ständig irgendwie abzulenken, sei es mit Geräuschen oder mit Tun, Handeln, Werken… Und dann kommt noch ein ganz wesentlicher Punkt hinzu, wenn man einfach nur so dasitzt, seine Gedanken nicht verfolgt, dann kann es durchaus sein, dass man plötzlich spürt wie leer man innerlich ist. Und da haben wir plötzlich einen richtig deftigen Grund nicht einfach nur so da zu sitzen… denn diese Leere zu spüren, kann oft richtig weh tun. Ab und zu fordert unser Körper diesen schwerelosen Zustand aber dennoch ein… und das passiert jeden von uns. Weißt du was ich meine? Das typische „Ins Narrenkastl schauen“, wo man einfach nur starr einen Punkt fixiert. Ist dir dabei schonmal aufgefallen, dass du auch die Hintergrundgeräusche währenddessen viel leiser hörst? Achte doch das nächste Mal darauf! 😉 Dieses kurze Ausklinken von der Außenwelt wirkt richtig entspannend. Und obwohl wir wie in Trance dasitzen haben wir dennoch Gedanken in unserem Kopf, die sich meistens um uns selbst drehen. Doch so schnell wie man ins Narrenkastl reingekommen ist, so schnell ist man dann auch wieder draußen. Oft ärgern wir uns sogar innerlich, weil uns jemand anderes aus diesen Zustand hinausreißt. Daher möchte ich dir den Tipp geben: Versuche doch mal ganz bewusst abzuschalten. Nimm dir jeden Tag ein paar Minuten dafür Zeit. Das beruhigt deinen Geist, deinen Kopf und lauscht den Botschaften deines Körpers, deiner Intuition und deiner Bestimmung. Du kannst dies auch ganz bewusst einsetzen, wenn du schwierige Entscheidungen treffen musst. Wem fällt es schon leicht eine Entscheidung zu treffen, wenn alles um einen herum in Aufruhr ist? Da kann Stille eine tolle Sache sein.
Stellt sich nur mehr die Frage… wie mache ich eigentlich nichts?

Für mehr Stille: Mini-Meditation für Zwischendurch

Probiere doch einmal folgendes aus: Setze dich in einen ungestörten Moment ganz ruhig hin, schalte alle Geräte um dich herum aus und mach es dir so bequem wie möglich. Und dann? Tja… das wirst du dich jetzt wohl selbst fragen, nicht wahr? Was jetzt? Eben nichts! Schließe die Augen… atme ganz ruhig und in deinem eigenen Rhythmus. Und nun versuche alle deine Gedanken vorüberziehen zu lassen. Nichts zu denken ist zu Beginn etwas schwierig, es kommen immer wieder Gedanken in unser Gehirn. Aber du kannst versuchen diese Gedanken nicht zu verfolgen, sondern sie einfach vorbeiziehen zu lassen… bis der nächste Gedanke kommt. Stell dir deine Gedanken wie Wolken vor, sie sind zwar da, aber ziehen immer weiter. Mit der Zeit wirst du merken wie die Gedanken immer ruhiger werden. Zu Beginn überschütten sie geradezu deinen Kopf, krachen regelrecht hinein… doch wenn du sie beiseite schiebst und ihnen nicht nachgehst, bemerkst du plötzlich wie sich alles entspannt. Fast wie ein reißender Fluss der plötzlich zum plätschernden Bach wird. Und irgendwann… ist da nur mehr ein steter Tropfen, der ins nichts verschwindet.

Diese Übung braucht zu Beginn viel Geduld und sogar ein wenig Konzentration, doch man ist vollkommen ruhig. Erst dann kannst du die Stille so richtig genießen. Nicht nur die Stille im Außen, sondern vor allem auch die Stille in dir! Und nun kann es sein, dass du plötzlich Zeichen wahrnimmst, Botschaften in dir, die du normalerweise mit lauten Dingen übertönst. Das kann und darf auch mal weh tun, vielleicht ist da schon lange etwas in dir, dass sich zeigen wollte und jetzt endlich Gelegenheit dazu hat. Lass deine Emotionen zu – egal ob du plötzlich ganz laut loslachen musst oder heulen möchtest. Es ist alles in Ordnung, so wie es ist.

Ich wünsche dir wundervoll stille Momente – vor allem jetzt in der kalten Jahreszeit. Da tut es besonders gut auf sich zu achten.
Deine Sabrina 💜